Ein Thema, das sich jährlich wiederholt und nach den kalten Tagen wieder aktuell wird. Zu beachten ist, wenn die Knospen stark schwellen und der Austrieb beginnt, ist die Zeit des „Winterschnittes“ vorbei. Als Basisregel ist festzuhalten, dass ein starker Rückschnitt im unbelaubten Zustand, einen starken Neuaustrieb erzeugt. Landläufig werden diese besenartigen Neuaustriebe als „Wassertriebe“ bezeichnet. Wird der Baum immer wieder stark zurückgeschnitten, um diese Triebe erneut zu reduzieren, verstärkt sich dieser Effekt. Dem kann nur durch eine zukünftig moderate Schnittweise begegnet werden. Der Baum braucht dann i.d.R. 2-3 Jahre, bis sich wieder ein Gleichgewicht einstellt hat. Ein zusätzlicher Sommerschnitt kann helfen dieses Gleichgewicht wieder schneller herzustellen. Wer diesen Zusammenhang verstanden hat, kann daraus auch die notwendigen Maßnahmen ableiten. Der Kronenaufbau für Obsthalb- und Hochstämme umfasst etwa einen Zeitraum von 10 Jahren, danach sollte die Krone vorsichtiger geschnitten bzw. nur noch ausgelichtet werden. Ein sauberer Schnitt heilt gut. Diese Erkenntnis gilt auch für den Gehölzschnitt. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich eine saubere Schnittführung anzugewöhnen. Die sog. „Kleiderhaken“ oder Stummel verheilen sehr schlecht bis gar nicht und der Baum nimmt dabei Schaden. Eine saubere Schnittführung ist bei starken Ästen besonders wichtig. Bei Apfel und Birne sollten Schnittwunden, die größer als 10cm Durchmesser sind, vermieden werden. Werden die Äste auf Astring (kleiner Wulst an der Astbasis) entfernt, so wachsen die Wunden besser zu. Bei größeren Ästen wird üblicherweise vorher noch ein Entlastungsschnitt durchgeführt und der Stummel anschließend sauber abgesägt. Ein Glattschneiden der Wundränder mit einem scharfen Messer fördert die Wundheilung. Früher wurde sehr viel Wert auf einen Wundverschluss gelegt. Neuere Erkenntnisse widerlegen den Nutzen größtenteils. Bei einem regelmäßigen und fachgerechten Schnitt sollten jedoch keine größeren Schnittwunden mehr entstehen. Bei alten Bäumen ist es meist nicht sinnvoll eine idealtypische Krone erreichen zu wollen. Hier gilt es dann mit den Gegebenheiten zu arbeiten, denn beispielweise kann ein Baum auch mit 2 Leitästen eine vollständige Baumkrone haben und umgekehrt kann dies auch mit 5 Ästen funktionieren. Manche ursprünglich versäumte Arbeit zu korrigieren, kann mehr schaden, wie der zu erwartenden Nutzen tatsächlich bringt. Noch eine abschließende Bitte: Benutzen Sie nur intakte Leitern, achten Sie auf einen sicheren Stand und lassen Sie sich beim Schnitt helfen, denn zu zweit arbeitet es sich leichter und Unfälle werden dadurch vermieden.