Der Sommerschnitt ist eine weniger bekannte Methode Bäume zu schneiden und zu erziehen. Schnittmaßnahmen im Sommer haben den Vorteil, dass Schnittwunden besser und schneller verheilen. Bei Kirschen wird diese Methode öfter empfohlen, den Baum nach der Ernte auszulichten. Zumeist werden sehr steile Triebe, Konkurrenztriebe und nach innen wachsende Triebe, im Sinne eines Erhaltungsschnittes entfernt. Vielfach werden die Bäume dabei auch etwas in der Höhe reduziert und formiert, was aber eher einen Nebeneffekt darstellen sollte. Insofern geschickt geschnitten wird, ohne dabei die Baumkrone zu zerstören, kann dies einen zusätzlichen Mehrwert darstellen. Damit kommt mehr Licht in die Krone und die Blätter trocknen besser ab, was pilzlichen Krankheiten vorbeugt. Von der Triebspitzendürre befallene Triebe können auf diese Weise gleich mit entfernt werden. Gerade bei Apfel- und Birnbäumen treten nach einem starken Winterschnitt, die landläufig bezeichneten „Wasserschosse“ auf. Werden diese im Winter unsauber entfernt, wachsen zumeist sehr viele Neutriebe nach und die Baumkrone wird zu dicht. Um Mitte Juni, deshalb wird der Sommerschnitt auch als „Johannischnitt“ bezeichnet, lassen sich die unerwünschten Triebe entweder mit einem beherzten Riss (Sommerriss) oder auch durch Schneiden entfernen. Durch einen Riss, werden die an der Astbasis befindlichen Augen mit entfernt, weshalb sich wesentlich weniger „Astbesen“ bilden. Der Sommerschnitt wird ebenfalls bei der Spaliererziehung eingesetzt. Entweder werden Triebe entfernt oder günstig stehende Triebe auf 3-5 Augen zurückgeschnitten. Die gekürzten Triebe, treiben nochmals aus und können im August nachgeschnitten werden. Bei Spalierbäumen können etwas dickere und ältere Triebe, bis auf die am Haupttrieb befindlichen rosettenartigen Blätter zurückgeschnitten werden, um ein kurzes, am Haupttrieb arrangiertes Fruchtholz zu erziehen oder zu erhalten. Beim Sommerschnitt sollte allgemein immer darauf geachtet werden, dass diese Maßnahmen nicht bei feuchtwarmer Witterung durchgeführt werden. Hier könnte es im ungünstigsten Fall zu einer Feuerbrandinfektion kommen.